Vom Kalb zur Milchkuh: Haltung

Kurz vor der Geburt eines Kalbes wird die Kuh in eine sogenannte Abkalbebox umgestallt. Die Abkalbebox ist eine großzügig gestaltete Box, die mit Stroh eingestreut ist. In dieser Box kann die Kuh ihr Kalb in Ruhe zur Welt bringen. Ein Kalb sollte ungestört, aber überwacht zur Welt kommen. Aus diesem Grund schaut der Landwirt in regelmäßigen Abständen, ob alles gut verläuft.

Nach der Geburt bleiben Kuh und Kalb noch eine Zeit lang zusammen, damit die Kuh das Kalb trocken lecken kann. Anschließend werden die beiden meist getrennt. Der Vorteil ist dabei, dass die Kuh und insbesondere das Kalb besser versorgt werden können. Außerdem ist der Trennungsschmerz deutlich geringer, als wenn die beiden über Wochen eine Bindung aufbauen.

Das Kalb wird in eine Kälberhütte, ein sogenanntes Einzeliglu, gestallt, wobei es andere Kälber sehen und berühren kann. Die Kuh kommt meist in eine kleine Gruppe mit anderen Kühen, die auch vor nicht allzu langer Zeit Kälber zur Welt gebracht haben.

In der Kälberhütte ist eine dicke Strohmatratze, damit das Kalb nicht friert. Die Anforderungen an die Haltung von Kälbern, wie der Platzbedarf, die Beleuchtung und die klimatischen Bedingungen sind in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung genau festgelegt. Das Kalb bleibt für ca. 14 Tage im Einzeliglu, ab der dritten Lebenswoche werden Kälber üblicherweise in Kleingruppen gehalten.

Die Gruppenhaltung hat Vor- und Nachteile. Aufgrund des größeren Infektionsdrucks beispielsweise sollten die Gruppen möglichst fest zusammenbleiben. Vorteilhaft ist aber, dass die Kälber in der Gruppe gemeinsam fressen, trinken und spielen können.

Kälber wachsen zu Jungrindern heran, die betriebsindividuell gehalten werden. Bei der Stallhaltung werden die Jungrinder häufig schon an den Laufstall mit Liegeboxen gewöhnt. Viele Landwirte warten bis ihre jungen Kühe das erste Mal tragend sind und lassen sie dann im Sommer auf die Weide.

Unsere Milchkühe werden heutzutage üblicherweise in Laufställen gehalten, in denen sie selbst entscheiden können, ob sie liegen, trinken oder fressen möchten. In modernen Laufställen herrschen nahezu Außenklimabedingungen, was der Kuh, der es bereits ab etwa 15 Grad zu warm wird, zugutekommt.

Die Liegeboxen sind mit Gummimatten oder mit Stroh ausgelegt. An den großen Tränkebecken können die Kühe ihren hohen Wasserbedarf decken. In vielen Ställen sind zudem Kuhbürsten montiert, an denen die Kühe sich massieren lassen können. Auch die Weidehaltung von Milchkühen ist möglich, hat aber Vor- und Nachteile: Vorteilhaft ist, dass sich die Klauen und Gliedmaßen der Kühe erholen können. Wichtig ist aber, dass die Tiere sich vor der Sonne schützen können. Auch Fliegen und anderen Insekten sind Weidetiere stärker ausgesetzt.

Wusstest du, … dass auch Kühe einen Sonnenbrand bekommen können? Insbesondere das weiße Fell mit der darunter liegenden, rosafarbenen Haut ist sehr empfindlich.

Wusstest du, … dass Milchkühe einen sehr großen Wasserbedarf haben? Eine Milchkuh trinkt in etwa 100 Liter Wasser am Tag.

Wusstest du, … dass Kühe echte Feinschmecker sind? Muffeliges Futter oder dreckiges Wasser lassen sie „links liegen“.

Wusstest du, … dass eine Kuh vier Mägen hat? Aufgrund ihrer vier Mägen (Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen) kann eine Kuh z.B. Gras in Milch umwandeln.

Wusstest du, … dass etwa 500 Liter Blut durch das Euter gepumpt werden, um 1 Liter Milch zu produzieren?

Marie-Theres Brandt

Ansprechpartnerin

Mein Name ist Marie-Theres Brandt. Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Dithmarschen aufgewachsen und war mir schon in meiner Jugend sicher, dass ich später auch mal einen „grünen Beruf“ erlernen möchte. So habe ich nach meinem Abitur eine Ausbildung zur Landwirtin absolviert. Besonders viel Spaß hat mir dabei die Arbeit mit den Tieren und insbesondere mit den Kühen gemacht, weshalb ich nach meinem Studium (M.Sc. Agrarmanagement) und Auslandsaufenthalten in Neuseeland und Irland zwei Jahre als Herdenmanagerin gearbeitet habe. Nun bin ich seit Sommer 2023 Praxismanagerin in einer Tierarztpraxis. In meiner Freizeit verbringe ich Zeit mit meinem Hund und meinem Pferd oder treffe mich mit Familie und Freunden.

Marie-Theres Brandt
M.Sc. Agrarmanagement
25724 Schmedeswurth
E-Mail: marie-theres31093gmxde