Bastian Bornholdt, Rinderzucht Schleswig-Holstein eG:
Seit dem 1. September 1992 ist die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG als zentraler Partner in allen Belangen zum Thema Rinderzucht in Schleswig-Holstein tätig. Doch was macht ein Rinderzuchtunternehmen, und in welchen Themen werden Landwirte unterstützt?
Damit eine Kuh Milch produzieren kann, muss sie ein Kalb auf die Welt bringen.
Doch um eine Kuh erst einmal tragend zu bekommen, muss sie zunächst besamt werden. Dort unterstützen wir die Landwirte nicht nur mit unserem Besamungsservice, auf den sie fast 365 Tage im Jahr zurückgreifen können, sondern wir arbeiten schon an vielen Schritten, die davor stattfinden.
Auf unserer Besamungsstation in Schönböken ziehen wir Bullen verschiedenster Rassen und Merkmalen groß. Dort findet zwei Mal wöchentlich eine Samenabnahme statt, bei der das Sperma mit Verdünner vermischt, in Pailletten abgefüllt und anschließend bei -196°C tiefgefroren wird, damit die Samen keinen Qualitätsverlust erleiden.
Drei Mal im Jahr findet eine Zuchtwertschätzung statt, bei der jeder Bulle mit seinen Merkmalen neu bewertet wird (April, August, Dezember). So können aus jedem Tier verschiedene Vorteile zur weiteren Züchtung genutzt werden.
Mit unserer Herdentypisierung können wir auch beim Landwirt im Stall, durch kleinste Gewebeproben herausfinden, wie die genetischen Zuchtwerte einer Kuh aussehen, also wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Der Service der Anpaarungsberatung, welchen die Landwirte kostenlos in Anspruch nehmen können, unterstützt dann bei der Auswahl eines passenden Bullen für eine Kuh, um die Stärken der Kuh weiter zu fördern und eventuelle Schwächen auszugleichen.
Sind die Bullen ausgewählt, kann der Landwirt das tiefgefrorene Sperma des Bullen kaufen und zum Zeitpunkt der Besamung auftauen. Hier ist die sogenannte Brunstbeobachtung ein entscheidender Punkt. Denn die Kuh ist nur alle 21 Tage in Brunst und nur dann befruchtungsfähig. Um diesen Besamungszeitpunkt herauszufinden, ist es wichtig auf gewisse Verhaltensänderungen der Kuh zu achten. Dafür bieten wir mit unserem Brunst- und Gesundheitserkennungssystem AfiCollar by Afimilk eine technische Unterstützung an, die den Landwirten noch präzisere Daten liefern und ihnen Zeit sparen kann.
Ist die Kuh besamt kann ab dem 28. Tag eine Trächtigkeitsuntersuchung (TU) von z.B. unserem Reproduktionsteam vorgenommen werden. Fällt die TU negativ aus, so muss die Kuh bei der nächsten Brunst erneut besamt werden, ist die TU positiv trägt die Kuh das Kalb bis zu 280 Tage aus.
Ist das Kalb geboren, wird je nach Geschlecht und Genetik entschieden, ob es im Jungalter verkauft oder weiter aufgezogen wird. Möchte der Landwirt seine Kälber, Jungtiere oder Kühe verkaufen, stehen wir mit unserem großen Netzwerk zur Verfügung und helfen dabei, die Tiere zu vermarkten. Andersherum helfen wir Landwirten, die ihre Herde aufstocken möchten, passende Tiere zu kaufen.
Rinderzucht ist der Inbegriff von Fortschritt und Innovation.
So können wir mittlerweile auch die Samen nach Geschlecht trennen und dahingehend beeinflussen, ob ein Landwirt männliche oder weibliche Nachkommen erhält. Auch Zuchtfortschritte wie langlebigere, futtereffizientere Kühe, die sich den Klimabedingungen und Gegebenheiten stets anpassen sind der Rinderzucht zuzuschreiben.
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